Bei der Leitungsdimensionierung geht es darum einen geeigneten Leiterquerschnitt zu ermitteln, damit die Leitung bei der vorgesehenen Verwendung und im Fehlerfall nicht zu sehr erhitzt. Eine unzulässig hohe Erwärmung würde zum Schmelzen der Ader- und Leitungsisolierung führen. Die dabei entstehende Wärmeentwicklung und die mechanischen Kräfte, könnten dann einen großen Schaden an der Gebäudesubstanz zur Folge haben.
Zusammengefasst berücksichtigt man zur Ermittlung eines geeigneten Leiterquerschnitts, den späteren Verwendungszweck, die Leitungsabsicherung, die Art der Leitung, die Verlegebedingungen, die Umgebungstemperatur, die Leitungslänge und weitere Einflussfaktoren die sich auf die Wärmeabgabe der Leitung beziehen.
In diesem Artikel stelle ich zunächst das Verfahren zur Ermittlung des passenden Leitungsquerschnittes vor. Detaillierte Ausführungen zu den einzelnen Arbeitsschritten, findet ihr dann auf den Folgeseiten und den entsprechenden Videos.
Übersicht Leitungsauswahl
Zunächst wählt man eine Leitungsart aus, die an die Umgebungsbedingungen für die spätere Leitungsverlegung angepasst ist. Wird die Leitung beispielsweise im Mauerwerk in einem trockenen Raum verlegt, benötigt man eine andere Leitungsart als wenn diese im Beton, im Erdreich oder unter dem Einfluss direkter Sonneneinstrahlung verlegt wird.
Hier erhaltet ihr weitere Informationen zu den verschiedenen Leitungsarten.
Im nächsten Schritt wird geprüft, ob zur Verlegung der Leitung ein Mindestquerschnitt eingehalten werden muss. Im Anschluss wird der erwartete Betriebsstrom Ib des/der angeschlossenen Verbraucher ermittelt. Ist der Betriebsstrom bekannt, kann unter Berücksichtigung eventueller Gleichzeitigkeitsfaktoren, der Nennstrom der Leitungsabsicherung In (Schmelzsicherung oder Leitungsschutzschalter) ausgewählt werden. Es folgt die Auswahl eines Normquerschnitts q für die zu verlegende Leitung. Dazu wird die Strombelastbarkeit der Leitung unter Berücksichtigung der Leitungsverlegung, der Umgebungstemperatur und der Anzahl belasteter Leitungsadern analysiert. Kommen weitere Faktoren hinzu, die eine zusätzliche Erwärmung der Leitung zur Folge haben, dann werden diese bei der Auswahl des Normquerschnitts miteinberechnet.
Im letzten Schritt muss geprüft werden, ob der Spannungsabfall (in der Norm als „Spannungsfall“ bezeichnet) auf der Leitung aufgrund des Leitungswiderstandes ausreichend klein ist.
Im ersten Video erläutere ich das ganze Verfahren zur Leitungsdimensionierung mit Hilfe eines Blockschaltbilds. Außerdem stelle ich ein Beispiel zur Leitungsdimensionierung vor, auf das ich mich anschließend bei der genaueren Betrachtung der einzelnen Schritte beziehen werde.
Im zweiten Video habe ich aufgelistet, welche Mindestquerschnitte bei der Verlegung von Leitungen eingehalten werden müssen.