Sobald der Betriebsstrom Ib und der Nennstrom der Sicherung In ausgewählt sind kann die Strombelastbarkeit der Leitung bestimmt werden.
Elektrische Leitungen werden so ausgewählt, dass eine Leitertemperatur von 70°C im vorgesehenen Betrieb nicht überschritten wird. Bei dauerhafter Überschreitung der Temperatur altert die Leitungsisolation schneller. Ab 90°C nimmt bspw. eine PVC-Isolierung dauerhaften Schaden an. Zusätzlich müssen weitere Faktoren, die eine Erwärmung der Leitung zusätzlich Begünstigen bei der Leitungsauswahl berücksichtigt werden. Das sind die Leitungsverlegung, die Umgebungstemperatur und die Anzahl der stromführenden Adern einer Mantelleitung (als „belastete Adern“ bezeichnet). Je größer die ermittelte Strombelastbarkeit der Leitung ist, desto größer muss der ausgewählte Leitungsquerschnitt sein.
Strombelastbarkeit unter idealen Bedingungen bestimmen
Ideale Bedingungen zur Bestimmung der Strombelastbarkeit herrschen immer dann, wenn außer dem elektrischen Strom keine weiteren Wärmequellen die Leitung erwärmen. Das bedeutet die Leitung wird einzeln verlegt, die Umgebungstemperatur beträgt 25°C und ein Wechselstromverbraucher wird über zwei belastete Adern (Außenleiter und Neutralleiter) und ein Drehstromverbraucher über drei belastete Adern (Alle drei Außenleiter) angeschlossen.
Unter diesen Bedingungen ermittelt man zunächst die korrekte Referenzverlegeart der Leitung. Anschließend wählt man aus der Tabelle aus DIN VDE 0298-4 (in jedem Tabellenbuch der Elektrotechnik zu finden) eine Strombelastbarkeit Ir aus, die mindestens so groß ist wie der Nennstrom der Sicherung In: In ≤ Ir
Jeder Strombelastbarkeit Ir ist in der Tabelle ein Leiterquerschnitt q zugeordnet.
Bei der Leitungsverlegung unter idealen Bedingungen gilt also: Ib ≤ In ≤ Ir
In dem nachfolgenden Video fasse ich die bisherigen Schritte nochmal zusammen und erläutere schrittweise die Bestimmung der richtigen Strombelastbarkeit mit dem richtigen Leitungsquerschnitt.